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Über Lob und Tadel

  • Autorenbild: Manuela Sattlegger
    Manuela Sattlegger
  • 13. Juni 2014
  • 2 Min. Lesezeit

Manchmal ist es schwierig wie wir mit Werken von Kindern umgehen. Mein Sohn erwartet noch keine Anerkennung für sein Werk, er zeichnet aus purer Lust und Freude. Wenn er mit dem Zeichnen fertig ist, dann ist seine Aufmerksamkeit wieder bei etwas anderen. Bei ein wenig größeren Kindern (2,5 -5 Jahre) kann es schon ein wenig heikler werden: kleine Hände recken einem ein Bild entgegen und man kann nicht wirklich etwas erkennen. Schon beim Halten des Bildes ergeben sich die ersten Schwierigkeiten (wo ist bloß oben und unten?) Hier sind folgende Reaktionen möglich:

1. Das Bild wird überschwenglich gelobt, um davon abzulenken, dass man es nicht einordnen kann.

2. Ein Versuch der Deutung und eine erwachsene Interpretation bei z.B. Kopffüßler als Sonnen, Spinnen, Käfer o.ä.

3. Ein Versuch der Verbesserung des Werkes: "Mal doch hier ein Gesicht rein" oder "Hier fehlt doch der Bauch" o.ä.

Dabei möchte der kleine Gestalter (die kleine Gestalterin) nur als gesamtes Wesen wahrgenommen werden. Überschwengliches Lob wirkt selbst bald für Kinder bald schal (ständige Lobessteigerung notwendig) und oft wird nur des Lobes wegen dann etwas gezeichnet. Interpretationen, Wertungen, Verbesserungsvorschläge treffen nicht die Bedürfnisse des Kindes: es möchte mit seinem Werk gesehen und anerkannt werden. Versuchen Sie wertfrei zu beschreiben, was sie sehen oder was sie bei der Entstehung wahrgenommen haben. Kinder benötigen keine Verbesserungsvorschläge für ihre Werke, es entsteht alles aus ihnen heraus. In der Schule werden Sie meist sowieso früh genug in ein Korsett aus Bewertungen, Vorstellungen und ästhetische Grundsätze gepresst.

Auch bei Werken von Erwachsenen ist der Wunsch nach einer Bewertung allgegenwärtig. Auch hier stehe ich auf dem Standpunkt, dass es nicht um "richtig/falsch", "schön/schiach", "Kunst/Kitsch", "Note1/Note5" geht, sondern um den persönlichen Ausdruck und den Prozess der Entstehung. Das kann sehr befreiend sein!

 
 
 

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