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  • AutorenbildManuela Sattlegger

Etwas gestalten, was uns um Jahrtausende überlebt


Die Tonarbeit ist für viele sehr reizvoll, da es sich meist um ein Material mit wenig Erfahrungswert handelt. Viele Menschen haben auch das faszinierende Bild einer Töpferscheibe im Kopf. Noch dazu kann etwas geschaffen werden, dass uns theoretisch um Jahrtausende überlebt.

Das Material hat etwas „Verführerisches“ an sich, kaum jemand kann sich entziehen. Mit Stiften und Pinseln wurden in der Schule schon so manch negative Erfahrung gemacht. Ton ist hier unbelastet, frisch und neu. Es lädt zum Experimentieren ein, zum Spielen und ermöglicht neue Erfahrungen. Technische Fertigkeiten sind schnell erklärt, die eigene Erfahrung steht im Vordergrund. Wie dünn kann das Material bearbeitet werden, wieviel Wasser braucht es, bevor der Ton nicht mehr hält? Es kann gematscht, gegatscht oder ganz ordentlich fokussiert gearbeitet werden.

Es entsteht eine konzentrierte und zentrierende Atmosphäre. Für viele Menschen ist diese Arbeit sehr entspannend und freudvoll. Ein Gespür für den Werkstoff wird entwickelt, eine Beziehung zum gestaltenden Objekt entsteht. Das Arbeiten mit den Händen erlebt manch ein „Kopfarbeiter“ als sehr befreiend, ungeahnte Begabungen werden belebt. Das gebrannte Objekt steht vor einem und der Selbstwert ist gestärkt. Plötzlich werden Impulse in anderen Lebensbereichen spürbar, die als sehr bereichernd wahrgenommen werden.

Ich persönlich liebe Ton deshalb so sehr, weil sich „sinnhaftes“ mit „sinnlosen“ Tun verbinden lassen. Der Kopf ist durch die konkrete Form zufrieden gestellt und die Intuition kann arbeiten. Es ist recht einfach mit Ton zu arbeiten, es gibt am Beginn nur wenige Grundkenntnisse, die jeder schnell lernt. Die eigenen Erfahrungen zählen dann sowieso viel mehr. Das Brennen ist dann allerdings ein eigenes Thema: Therapeutische Gestaltungen können auch nur luftgetrocknet werden. Ansonsten braucht es einen eigenen Brennofen, wo die Objekte zweimal gebrannt werden müssen (Rohbrand der Glasurbrand). Bei Keramikläden oder Ofensetzern ist es meistens möglich, am besten hört man sich da ein wenig in seiner Umgebung um.

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