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  • AutorenbildManuela Sattlegger

Frau Blau liebt Pastell und Erdbeeren


Pastellkreiden

Können Sie sich auch an die Junitage als Kind erinnern, wo die Ferien schon vor der Tür standen und der Sommer herrlich frisch und verheißungsvoll auf uns wartete? Im Garten meiner Großmutter waren die Erdbeeren reif – mein Cousin und ich liebten sie mit Vanilleeis, das wir dann unter dem Kirschbaum an scheinbar endlosen Nachmittagen verspeisten.

Wenn ich mich in diese Zeit zurückversetze, dann spüre ich diese zeitlose Leichtigkeit. Heute stelle ich Ihnen das „Malmaterial“ Pastellkreiden vor, mit denen ich dieses Gefühl der Leichtigkeit am besten auszudrücken vermag. Pastellkreiden sind sehr unkompliziert zum Handhaben, aber trotzdem relativ unbekannt.

Ich habe selbst die Pastellkreiden erst in meiner Ausbildung zur Mal- und Gestaltungstherapie kennen gelernt. Sie sind sehr einfach zum Handhaben, haben wunderschöne Farben und machen ein schönes haptisches Gefühl auf den Fingern.

Es gibt verschiedene Sets zu kaufen, die bei 12 sortierten Stück starten und mit Größen bis zu 120 Stück enden. Die Farben gibt es auch einzeln zu kaufen, aber für Einsteiger empfehle ich ein Set mit 12 oder 24 Stück. Hier hat man eine gute Auswahl an Farbtönen und kann bei Bedarf immer noch welche nachkaufen oder ersetzen.

Ich arbeite sehr gerne mit den Soft Pastellkreiden von Jaxell, sie haben ein gute Preis-Leistungsverhältnis und eine sehr gute Pigmentierung. Wer experimentieren möchte, kann sich auch Pastellkreiden zulegen, die „weicher“ im Strich sind d.h. sie haben mehr Pigmente und weniger Bindemittel und sind in der Regel auch größer und bröseliger. Der Verbrauch ist dort natürlich auch um einiges größer.

Für feinere Arbeiten gibt es härtere Pastellkreiden in schmaler Viereckform – diese heißen Conté Kreiden und sie die eigentliche Urform der Pastellkreiden. Sie sind härter als die weichen runden Pastellkreiden, weil sie als Bindemittel Ton enthalten. Man kann diese Kreiden zum Skizzieren verwenden oder für feinere Arbeiten, zum Unter- oder zum Übermalen. Traditionell haben Conté Kreiden weiche warme Farben in Braun- und Rottönen (durch die enthaltenen Erdpigmente).

Pastellkreiden wurden schon im 15 Jhd. verwendet, obwohl anfangs nur für Skizzen und zur Koloration. Erst im 17. und 18. Jhd. Hatten die Pastellkreiden ihre Hochblüte, speziell in der Portraitmalerei (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Pastellmalerei)

Pastelle gibt es auch in Stiftform – hier ist ein genaueres Arbeiten möglich.

Die Kreiden werden mit dem Finger oder mit Papier verwischt. Es gibt auch spezielle „Wischer“, mit denen die Farben verwischt werden können. Die Pastellzeichnung lebt von mehreren Schichten, wo diese auch wieder abgekratzt werden können und eine Vermischung gewünscht sein kann oder auch nicht.

Mit der Breitseite der Kreide können leicht größere Flächen gemalt werden. Durch das Verwischen verliert die Kreide seinen Strich, man kann so eine größere einheitliche Farbfläche erhalten.

Die einzelnen Schichten können daher auch mit einem speziellen Spray fixiert (Pastellfixativ oder auch Haarspray eignen sich dafür) werden, dann vermischt sich die obere Schicht nicht mit den unteren Schichten. Leicht kann sonst eine Mischung entstehen, die oft immer dunkler und diffuser wird, je mehr Schichten aufgetragen werden.

Pastellpigmente bleiben zwar sehr gut auf dem Blatt haften und sind sehr lichtecht, reiben sich aber durch Berührung leicht ab.

Wie man sich vorstellen kann, sehen die Finger bei dieser Arbeit auch dementsprechend aus. Mit Küchenrolle kann man die Finger zwischendurch reinigen. Oft kann es aber auch sinnvoll sein, wenn man sich zwischendurch mal die Finger wäscht und so wieder helle Farben auftragen kann.

Die meisten Pastellkreiden lassen sich auch mit Wasser vermalen – hier bitte auf das Papier achten (am besten Aquarellpapier), denn zu dünnes Papier wird wellig und unansehnlich.

Für Pastellkreiden eignet sich am besten grobkörniges Papier, in der rauhen Oberfläche können sich die Pigmente sehr gut absetzen und ergeben einen schönen Effekt. Das ursprüngliche Papier war leicht getönt (Braun- Grau- oder Beigetönen) und die Pastellkreiden wirken auf diesem Papier auch wunderbar.

Für den Beginn eignet sich aber auch sehr der kostengünstige alte Zeichenblock – einfach die rauere Seite verwenden. Mit verschiedenfarbigen Tonpapieren lassen sich auch schöne Effekte erzielen.

Tolle Effekte lassen sich auch erzielen, wenn der Malgrund grundiert wird (Gesso, Spachtelmasse, Sand).

Falls ich Ihnen jetzt Lust auf dieses Material gemacht habe, hier noch ein paar Vorteile der Pastellkreiden:

  • Man kann leicht starten

  • Kostengünstiges und vielfältiges Material

  • Man kann schnell arbeiten (Skizzen), sich aber auch im Detail vertiefen

  • Die Arbeit mit Pastell beruhigt und entspannt

  • Kräftig und zart zugleich

  • Das Material verzeiht Fehler (Übermalungen möglich)

  • Leicht zum Erlernen

  • Für Mischtechnik sehr gut geeignet

Quellen:

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