Viele von uns sehnen uns nach Lebendigkeit und kreativen Ausdruck. Unbewusst wissen wir, dass dies unserer Seele gut tun würde. Diese Sehnsucht kann aber oft durch unseren hektischen Alltag (vermeintlich) nicht gelebt werden. Zu viele Aufgaben prasseln jeden Tag auf uns ein - Beruf, Familie, Partnerschaft, Sport, Freundschaften, Hobbys, der Alltag müssen unter eine Hut gebracht werden. Meistens bleiben die eigenen Bedürfnisse auf der Strecke, ausgelaugt liegen wir am Abend auf der Couch.
Manchmal sehne ich mich nach der Zeit als Kind/Jugendliche, wo noch keine aufgeschobenen Aufgaben, keine unerledigten Todo’s, Wäscheberge oder Autoservicetermine in meinem Kopf herumspukten und ich völlig im Augenblick war. Meine Kreativität konnte fließen, zahlreiche kreative „Projekte“ wurden umgesetzt. Ich fühlte mich lebendig und sehr dankbar, ich erinnere mich sehr gut an dieses Gefühl der Zeitlosigkeit.
Nach vielen Jahren im Hamsterrad helfen mir heute Achtsamkeitsübungen zumindest für eine kurze Zeit wieder in diesen Zustand zu gelangen. Ich habe mir ein tägliches Ritual zurechtgelegt, das ich wenn möglich immer zur gleichen Zeit absolviere. Davon gibt es eine kurze (10 min) und eine lange (20-30 min) Version. Ich verbinde den Bodyscan (von Jon Kabat-Zinn) mit Atemübungen aus dem Yoga und einer Dankbarkeitsmediation. Nachher fühle ich mich erfrischt und gestärkt den Alltag zu meistern.
In den letzten 8 Jahren hat sich das Ritual immer ein wenig verändert, es gab immer wieder (kürzere und längere) Phasen, wo ich pausierte. Wichtig für mich ist, immer wieder zu beginnen, wenn die Sehnsucht nach einer Auszeit im Alltag wieder übermächtig ist und meine Übungen diszipliniert jeden Tag umzusetzen.
Ich möchte sie ermutigen auch 10 min pro Tag achtsam für sich selbst Zeit zu nehmen. Es gibt viele Möglichkeiten: Yoga, Qi-Gong, Jacobson Entspannungstraining, Bodyscan, Meditation, 5 Tibeter, Imagination, meditatives Malen, Musik hören,…
Wenn der Geist zur Ruhe kommt, kann die Stimme der Intuition in der Stille wieder gehört werden. Es ist oft erstaunlich, welche Einsichten aus der Absichtslosigkeit erwachsen.
