Innere Kräfte bei Erschöpfungszuständen durch Kreativität stärken
- Manuela Sattlegger
- 7. Okt. 2015
- 2 Min. Lesezeit

Wenn die Gedanken im Kopf herumrasen, keine klare Entscheidung gefasst werden kann, das Leben wie durch einen Schleier wahrgenommen wird, Müdigkeit und unklare körperliche Schmerzsymptome auftreten sind Körper und Geist erschöpft. Viele belastende Faktoren kommen oft über einen längeren Zeitraum zusammen und dann geht plötzlich nichts mehr. Die frühere Leistungsfähigkeit ist sehr eingeschränkt, unglaublich überraschend für viele Betroffene. Ein Bündel an körperlichen und seelischen Symptomen wie Schmerzen ohne körperliche Ursachen, Angsterkrankungen, Schlafstörungen, Depressionen treten mit einer großen Wucht auf, dass viele aus der Bahn geworfen werden. Das übliche Leben mit Beruf, Familie und Kindern ist nicht mehr bewältigbar. Jede kleinste Anforderung zu einer unüberwindbaren Belastung.
Es scheint als würden Körper und Geist zu einem radikalen Umdenken drängen, ein stationärer Aufenthalt, meist ein Rehab-Aufenthalt und eine längerfristige ambulante Betreuung unausweichlich. Wenn PatientInnen bei einem stationären Aufenthalt zur Mal- und Gestaltungstherapie kommen, sind sie meist nicht überzeugt davon, dass kreative Betätigung ihnen helfen könnte. So viel wäre zu tun und sie sollen dann zum „Malen“ oder zur „Tonarbeit“ kommen! „Soweit ist es mit mir schon gekommen…“ Gerade bisher sehr leistungsfähigen und Kopf- Menschen gehen solche Gedanken durch den Kopf. Doch ist die Lage meist so verzweifelt, dass sie es dann doch ausprobieren und der achtsame Raum für kreativen Ausdruck gibt die Möglichkeit das Innerste zu spüren, zu stärken und im gegenwärtigen Augenblick Frieden und Ruhe zu spüren. Unsere eigene Kreativität kann uns in belastenden Situationen helfen, die eigene innere Stärke wieder zu finden. Mittels kreativer Methoden spüren wir Kraftorte und -symbole auf, die uns helfen können zu erinnern, was uns stärkt und „heil“ in uns ist.
Oft sind es nur kleine Impulse, die notwendig sind, um uns wieder zu erinnern, was gut tut. In belastenden Situationen vergessen wir leider auf die Dinge, die uns stärken. Deshalb möchte ich Sie zu einer kleinen Fantasiereise einladen:
Setzen oder legen Sie sich bequem hin, schließen ihre Augen und spüren in ihren Körper hinein. Beobachten sie für 2 Minuten ihren Atem, versuchen Sie, wenn ihre Gedanken abgleiten, sich wieder auf ihren Atem zu konzentrieren. Versuchen Sie nur zu beobachten ohne zu bewerten. Sie können sich auch einmal innerlich zulächeln – das tut gut! Dann stellen sie sich ihren Lieblingsplatz vor – das kann in der Natur sein oder wo anders. Ein Platz an dem sie sehr oft waren, oder erst 1x oder wo sie einmal hin möchten. Es sollte ein Platz sein, an dem sie sich wohlfühlen. Dann stellen sie sich den Platz mit allen Details vor. Wie riecht es? Was hören Sie? Gehen Sie in dieses Gefühl und verweilen sie absichtslos in ihrem Lieblingsplatz. Sie kommen dann langsam wieder zurück und spüren ihren Körper. Öffnen Sie langsam die Augen und nehmen ihre Umgebung achtsam wahr. Jetzt können Sie sich zu ihren Malfarben setzen und das Bild von ihrem Lieblingsplatz gestalten. Das kann naturalistisch sein, die ganze Szenerie oder nur einen Ausschnitt darstellen oder auch abstrakt das Gefühl der Ruhe und Geborgenheit ihres Lieblingsplatzes darstellen.
Versuchen Sie auch beim Malen liebevoll mit sich umzugehen. Viele Menschen fühlen sich nach dieser Übung entspannt, die Gedankenmühle ist ein wenig zur Ruhe gekommen.
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